Wir präsentieren Ihnen einen Gastbeitrag von Wolfgang Gurschke zum Thema Internetanbindung in Seth.
Hallo zusammen,
in letzter Zeit ist hier ja wirklich einiges voller Emotionen zum Besten gegeben worden. Und es gab natürlich jede Menge Gründe dafür. Ich möchte diese Stimmung nicht weiter anheizen, aber ein paar Fakten trotzdem nennen.
Es gibt jetzt zwei Perspektiven für die Bürger in Seth eine leitungsgebundene Breitbandlösung zu erhalten. Die erste wird als kupferbasierende Bestandslösung der Telekom mit Kosten für die Gemeindekasse verkauft, was sie aber nur zu einem Teil ist. Die zweite Möglichkeit beinhaltet eine Glasfaserlösung des WZV Segeberg ohne Kosten für die Gemeinde. Beide Lösungen erfüllen die Vorgabe bis 2020 mindestens 50 Mbit (besser 100 Mbit) zur Verfügung zu stellen.
Die erste Lösung könnte schon in 2012/2013 erledigt sein und beinhaltet eine Glasfaserverbindung zum Netz der Telekom. Die Kosten für unsere Gemeinde könnten bis zu 200.000 € betragen. Die Telekom müsste zusätzlich noch das Mehrfache dieser Summe investieren. Ein Minimum von 60 % aller anschließbaren Haushalte in Seth muss für dieses Unterfangen nicht extra angeworben werden und stellt auch nicht die entsprechende Bedingung dar. Die monatlichen Kosten für sogenanntes Tripleplay beliefen sich auf mindestens 44,95 €. Das „Unternehmerische Risiko“ liegt bei der Telekom. Ein vollständiger Ausbau zum Glasfasernetz ist nicht ausgeschlossen; den Weg dorthin kann man durchaus als vielfältig bezeichnen.
Die zweite Lösung wäre eine komplette Glasfaserlösung, die für die nächsten Jahre (2020 plus X) keine nennenswerten Vorteile liefert. Der Tiefbau wäre auf Jahrzehnte vermutlich erledigt. Die Gigabit Lösungen der Zukunft werden sicher nicht kostenlos zu haben sein. Man könnte ansonsten doch schon jetzt richtig Gas geben. Aber was soll’s, der Gemeinde entstehen ja keine Kosten? Die Verfügbarkeit eines solchen Netzes wird auf ca. 2015 datiert.
Wenn doch nur nicht diese kleinen Einschränkungen überall zu finden wären.
Zweckverbandslösungen gibt es mittlerweile eine ganze Menge in Schleswig-Holstein. Die ersten waren die Norderstedter mit Wilhelm.tel. Die graben sich schon seit 1999 durch die Landschaft, aber eben nicht überall. Es gibt die Vereinigten Stadtwerke, die demnächst in Bargfeld-Stegen loslegen. Da wären die Barmstedter Stadtwerke, die bis zum vollständigen FTTH Ausbau für die noch nicht Versorgten eine schnelle Kupferlösung fahren. Und alles hat schon vor Jahren angefangen, gut gedauert und gut gekostet.
Der WZV Segeberg übt, prüft und rechnet erst einmal in Daldorf. Man will es aus gutem Grund sehr genau nehmen. Ein Blick über die Kreisgrenzen soll Anlass für ein bedächtiges Vorgehen gewesen sein. Letzten Endes müssen schwarze Zahlen in der Zukunft geschrieben werden. Andernfalls sind die beteiligten Gemeinden nach einem Verteilerschlüssel an den Kosten zu beteiligen, lässt der WZV verlauten.
Der WZV Segeberg arbeitet mit der Firma Netzkontor aus Flensburg zusammen. Ich habe mal auf deren Internetseiten nach geschaut und fand das Dargestellte recht ordentlich. Die Verantwortlichen sind ehemalige Führungskräfte von VERSATEL und dürften ihr Handwerk verstehen.
Das neueste Projekt wurde mit den Stadtwerken Eckernförde verwirklicht. Glasfaseranbindung im Tripleplay 50 – 100 Mbit für 59,90 – 69,90 € im Monat. Einstiegspreis 499 € pro Anschluss. Alles hat seinen Preis. Die Stadt Eckernförde hat ihren Anspruch auf 1,1 Mio € Überschussbeteiligung für das Projekt Glasfaser gleich bei den Stadtwerken liegen gelassen.
Wie gesagt, alles hat so seinen Preis. Für mich ist es allerdings ein Problem, wenn ich nicht genau weiß, wann ich was bei wem lassen muss. Die Hebesätze für uns Sether wurden erhöht, auch um eine Rückstellung für den Breitbandausbau in 2012 zu bilden. Heute (17.02.2012) hat das Amt Itzstedt schon mal richtig mehr Geld von meinem Konto abgebucht. Auf geht es liebe Gemeinde Seth. Ich möchte nicht erst in irgendwelchen Jahren was davon haben. Und hört endlich auf den angeblich kostenlosen Luftnummern jahrelang hinterher zu jagen.
Ein brauchbarer Anschluss der Telekom kostet voraussichtlich 240 € pro Jahr weniger als die irgendwann verfügbare Vollglasfaserlösung. Das macht bei einer angenommenen Anschlussmindestquote von 60 % in Seth ca. 86400 € weniger Kosten für alle Nutzer aus. In 10 Jahren wären das…, egal – das noch zum Thema „kostenlos für die Gemeinden“.
Freundliche Grüße
Wolfgang Gurschke