Der Vorstand der FWS wird bis zur nächsten Mitgliederversammlung kommissarisch von Gerrit Grupe geleitet.
Archiv des Autors: Gerrit Grupe
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Bericht der Segeberger Zeitung vom 02.09.2014
Vom Umgang der CDU mit den Mitarbeitern des Jugendhauses Seth…
Betreuer des Jugendhauses werfen nach Beschluss der Gemeindevertretung zur Finanzierung der Betreuungsarbeit das Handtuch
Die Situation um die Betreuung im Jugendhaus der Gemeinde Seth kommt nicht zur Ruhe. Nachdem die Gemeinde den Betreuungsvertrag mit dem Kreisjugendring zum 01.01.2014 gekündigt hat, beginnt eine Odyssee um ein neues Betreuungskonzept für die Jugendlichen der Gemeinde. Um die Jugendlichen in dieser Gemeinde nicht im Regen stehen zu lassen, hat sich kurzfristig eine Initiative „Wir für das Jugendhaus“ zusammengefunden und die Betreuung aufrechterhalten.
Es wurde in einem ersten Konzept ein Betreuungsangebot mit 4 – 6 Stunden Betreuung (entsprechend der Nachfrage) erstellt und umgesetzt. Das Organisationsteam hat seit Anfang des Jahres, neben der regulären Betreuung am Freitag und Samstag, zusammen mit den Jugendlichen sehr erfolgreich gearbeitet. Eine „Re-Opening-Party“, einen „Tag der offenen Tür“ und eine Ferienaktion mit diversen interessanten Angeboten wurden auf die Beine gestellt.
Diesem hohen Engagement und der Zuverlässigkeit der Betreuer und Organisatoren ist es zu verdanken, dass sich die Zahl derer, die das Angebot regelmäßig nutzen, heute zwischen 9 und 12 Jugendlichen liegt. Zu den Zeiten der Betreuung durch den Kreisjugendring kamen nur 2 – 3 Jugendliche … manchmal standen die dann auch vor verschlossenen Türen.
Mit 2 Betreuern wurde hierfür seitens der Gemeinde eine Honorarvereinbarung getroffen. Die Kosten liegen dabei nur bei ungefähr der Hälfte dessen, was der Kreisjugendring berechnet hat.
Durch den Erfolg Ihrer Arbeit entstand der Bedarf für eine weitere, eine dritte Betreuungsperson. Wie im ersten Konzept bereits angedacht, hätte das Team von „Wir für das Jugendhaus“ die Betreuungsdichte nun gerne auf die 6 Abrechnungsstunden pro Woche ausgeweitet … damit wären die Kosten noch immer geringer gewesen, als bisher beim Kreisjugendring für nur einen Öffnungstag.
Ohne Not und ohne Abstimmung mit den Betreuern hat nun die CDU-Fraktion bei der Gemeindevertretersitzung am 02.07.2014 einen Antrag eingebracht, in dem die Betreuung auf 4 Abrechnungsstunden pro Woche für 2 Betreuer namentlich festgeschrieben werden sollte. Mit der Begründung, man wolle für die Betreuer „Rechtssicherheit“ schaffen (?).
Die Vertreter der FWS-Fraktion, die anwesenden Betreuer und die Organisationleiterin der Gruppe „Wir für das Jugendhaus“ wiesen in der Diskussion um den Beschluss darauf hin, dass gerade am Freitag 2 Betreuer benötigt werden. Bei der zunehmenden Anzahl an jungen Mädchen ist eine weibliche Betreuerin an den Freitagen zwingend geboten, um eine geschlechtsspezifische Betreuung zu gewährleisten. Die Option auf 6 Wochenstunden ist in dem Konzept, das dem Kulturausschuss am 17.10.2013 vorgestellt wurde, auch bereits avisiert. Alle Argumente und Hinweise konnten aber nicht zur Einsicht führen.
Neben dem Vorschlag, dass sich die Betreuer ihr Honorar ja selbstständig untereinander teilen könnten, wenn sie denn mehr werden, kam der beeindruckende Hinweis, man kann den Beschluss ja später durch einen neuen Antrag entsprechend anpassen. Somit wurde die Beschlussvorlage, mit der CDU-Mehrheit in der Gemeindevertretung, durchgedrückt.
Dieser Beschluss, der ganz bewusst am Bedarf der Betreuung und der Jugend in Seth vorbeigeht, hat bereits erste Konsequenzen nach sich gezogen. Einer der beiden Betreuer und führendes Mitglied im Organisationsteam haben noch am selben Abend auf der Gemeindevertreterversammlung ihren Rückzug von Ihrer Arbeit erklärt. Ein Arbeiten unter den Maßgaben dieses Beschlusses ist für Sie nur unzureichend möglich ist und die Ignoranz der stichhaltig vorgebrachten Argumente eine vorsätzliche Missbilligung des bisherigen Engagements der Gruppe ist, die das Jugendhaus vor dem Schließen bewahrt hat.
Es gab auch das Kompromissangebot, den Beschluss nicht erst später, sondern gleich auf den Bedarf anzupassen. Es muss gefragt werden, was die CDU-Fraktion dazu bewogen hat, diesen Beschluss um jeden Preis gerade in dieser Form durchzudrücken. Geht es vielleicht darum, dass ein Orga-Team frei und unabhängig von der Gemeindevertretung das Jugendhaus organisiert. Will man dieses Orga-Team unter die Kontrolle der Gemeindevertretung und damit unter die Kontrolle der CDU bekommen?
Es sei dabei angemerkt, dass die Erweiterung des Angebotes von 4 auf 6 Stunden die Woche für das Gesamtjahr eine Mehrbelastung von nur ca. 1.400€ bedeutet. Die Kosten sind damit immer noch geringer als bei dem dürftigen Angebot des Kreisjugendringes. Eine Übernahme des Defizits des Kindergartens in Höhe von ca. 36.000€ wurde übrigens auf der gleichen Gemeindevertreterversammlung, ohne weitere Diskussion über das wieso, woher und warum durchgewunken.
Bedenklich ist auch, dass den Betreuern und dem Orga-Team bis heute nicht ein einziges Mal öffentlich für Ihre Arbeit gedankt und zur beeindruckenden Zunahme an Jugendlichen im Jugendhaus gratuliert wurde. Die liebevolle und dennoch professionelle Organisation wird nicht zur Kenntnis genommen geschweige denn gelobt. An andere Stelle ist die Bürgermeisterin mit Lob und Blumensträußen nicht so sparsam … aber … anderes Thema …
Innerhalb weniger Tage hat die Gemeinde in mehreren Bereichen Menschen vor den Kopf gestoßen, ausgegrenzt und teilweise öffentlich angegriffen. Menschen, die sich für den Ort und Ihre Bürger ehrenamtlich eingesetzt haben. Es ist sehr bedenklich, wie seitens der Gemeindevertretung mit dem ehrenamtlichen Engagement von Bürgern für die Gemeinde umgegangen wird. Dies zeugt bestimmt nicht von Wertschätzung. Hohn spricht hierbei im Gegenzug die Klage einzelner Ausschussvorsitzender unserer Gemeinde, dass sich zu wenig Bürger ehrenamtlich engagieren und einige Veranstaltungen der Gemeinde deshalb unter Umständen eingestellt werden müssen … woran das wohl liegt?
Gerrit Grupe